Evelyn Pflugradt einstimmig zur Nachfolgerin von Franz Betz gewählt

WIESBADEN. Ab 1. Februar führt eine weibliche Doppelspitze den Vorstand des AWO-Kreisverbands Wiesbaden. Der Kreisausschuss der AWO Wiesbaden wählte Evelyn Pflugradt einstimmig zur Vorsitzenden. Ihre Stellvertreterin, die ehemalige Leiterin des Amtes für Soziale Arbeit Christa Enders, ist schon seit September 2022 im Amt. Pflugradt tritt an die Stelle von Franz Betz, der sein Amt auf eigenen Wunsch niederlegt.

„Der Verband ist wieder solide aufgestellt – das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ist abgeschlossen, die Anerkennung der Gemeinnützigkeit rückwirkend ab 2021 ist in Kürze zu erwarten, alle Pflegeeinrichtungen und Kindertagesstätten gehören weiterhin zu uns und befinden sich zum Teil auf Expansionskurs“, fasst Franz Betz zusammen und fügt an: „Ich kann also guten Gewissens den Staffelstab weiterreichen.“ Der Wechsel war seit dem vergangenen Jahr sorgfältig vorbereitet.

Die Juristin Evelyn Pflugradt ist im politischen Leben in Wiesbaden keine Unbekannte. Mehrere Jahre lang war sie nicht nur im Rechtsamt der Stadt Wiesbaden und städtischen Gesellschaften in Führungspositionen, sie begleitete über die Jahre auch verschiedene Ämter in der SPD. Seit 1987 ist sie AWO-Mitglied. Jetzt, nach ihrem Eintritt in die berufliche Rente, ist für sie der richtige Zeitpunkt gekommen, hier mehr Verantwortung zu übernehmen. „Ich freue mich auf die Aufgabe und bin überzeugt, dass wir ein Spitzen-Team mit breitgefächertem Fachwissen in verschiedenen Disziplinen haben“, sagt die 65-jährige bekennende Teamplayerin und meint damit den gesamten Vorstand sowie Geschäftsführer Bastian Hans. Vorstandskolleg:innen wie Geschäftsführung freuen sich auf eine gute Zusammenarbeit mit ihr.

Franz Betz war am 22. Januar 2020 gemeinsam mit Wolfgang Hessenauer angetreten, die Misswirtschaft der Jahre zuvor aufzuarbeiten und den Kreisverband wieder auf richtigen und wirtschaftlich tragfähigen Kurs zu bringen. „Es gab einen unbedingten Willen zum Überleben. Wir wollten mit aller Kraft verhindern, dass der Verband mit seinen 460 Mitarbeitenden den Bach runtergeht“, sagt er im Rückblick. Das Ausmaß sei ihnen anfangs nicht bewusst gewesen. Nach drei Jahren mit ehrenamtlichem Vollzeitjob sagt er heute in aller Bescheidenheit und doch stolz: „Was wir geschafft haben, ist schwer in Ordnung“. Ganz so bescheiden entlassen ihn Mitarbeitende, Kolleg:innen, Ortsvereinsvorsitzende, Vertreter des Bezirksverbands und Geschäftsführung dann doch nicht aus seinem Amt: Sie zollten ihm mit Worten und Geschenken großen Respekt für den Mut, den Durchhaltewillen, seine konstruktive Art und die große Fairness, mit der er seine Aufgabe ausgefüllt habe.

Seine Nachfolgerin Evelyn Pflugradt weiß um diese „großen Fußstapfen“, wie sie sagt. Für die Zeit nach einer ersten Einarbeitungs- und Kennenlernphase hat sie schon konkrete Themen auf der Agenda: „Wir feiern in diesem Jahr das 100-jährige Bestehen des AWO-Kreisverbandes Wiesbaden. Das ist eine sehr gute Gelegenheit, wieder unsere vielfältigen Arbeitsschwerpunkte in der Öffentlichkeit transparenter zu machen und darum zu werben, dass sich mehr Menschen bei uns in diesen gesellschaftlich wichtigen Bereichen engagieren.“

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